Tierische Trauerbegleitung
Vor einiger Zeit erhielt ich eine Anfrage unserer Koordinatorinnen für eine Trauerbegleitung. Es ging um eine ältere Dame, die seit einiger Zeit im Pflegeheim lebt. Ihr Mann war verstorben, die Kinder wohnten nicht in der Nähe und allein kam sie in ihrem zu Hause nicht mehr zurecht.
"Eigentlich frage ich gar nicht dich an, sondern deinen Hund"
sagte die Koordinatorin schmunzelnd am Telefon. "Die Dame, um die es geht, hatte einen großen Hund, den sie zurücklassen musste. Nun hängt ein Bild von ihm an ihrer Wand und sie sagt immer wieder, wie sehr sie ihn vermisst. " Ich habe zwei Hunde, der Kleinere hat schon den einen oder anderen Hospizeinsatz absolviert. Da die Dame jedoch einen großen Vierbeiner hatte und mein großer Hund aufgrund seines Alters und Wesens eher ruhiger ist, erschien er mir für diesen Einsatz besser geeignet. Gesagt, getan. Ziemlich gespannt fuhr ich zu unserem ersten Termin. Was soll ich sagen? Die Freude war groß, als wir das Zimmer betraten und nach gebührender Begrüßung - vor allem des Hundes, erzählte die Dame ausführlich von ihrem geliebten Vierbeiner, von ihren Verlusten und aus ihrem Leben.
Die beiden waren schnell ein Herz und eine Seele.
Ich war selbst erstaunt, wie zugeneigt sie sich waren und wie deutlich dies zu spüren war. Zeigte mir diese Situation doch wieder einmal, wie wertvoll unsere tierischen Begleiter auch in solchen Situationen für den Menschen sein können. Es folgten noch weitere Besuche, welche uns Dreien immer Freude bereiteten. Bleibt noch zu sagen, dass sich die Dame mit der Zeit gut in ihrer neuen Umgebung einlebte. Sie fand eine Freundin unter den Bewohnerinnen und verbrachte noch eine gute Zeit.
Grit Fricke